Wieso ein Buch über Rewilding in Schottland? Autorin Amanda Hasenfusz über ihr neues Buch
Mit Rewilding in Schottland: Wälder, Wege, Weltverbesserer legen Amanda Hasenfusz und Thorsten Franz ein Werk vor, das gleichermaßen Reise- und Reportagebuch, Bildband und Aktivierungsimpuls ist. Sie nehmen uns mit in die Highlands, zu Rewilding-Initiativen, in Gespräche mit Menschen, die Schottland „aufbäumen“. Doch für Amanda ist das keine entfernte Geschichte, sie bringt ihren eigenen Lebenshintergrund ein, ihre Liebe zur Wildnis, ihre Heimat, ihre Vision. „Wir wohnen ‘In the middle of Nüscht’, im winzigen Dahrendorf zwischen Altmark und Wendland … 19 Einwohner pro Quadratkilometer leben hier. Weniger geht kaum. Unser Zuhause in Dahrendorf befindet sich gerade auf dem Weg des Rewilding, wird mittels Natur immer schöner und artenreicher.“
Die Autorin verbindet eine klare Absicht: Schottland, das einst tief bewaldet war, Stück für Stück wieder naturnah auszustatten und in diesem Prozess Landschaft, Artenvielfalt und ökologische Resilienz zu stärken. Im Klappentext heißt es: „Schottland war einst umfassend bewaldet. Der Wald wurde über viele Generationen gerodet. Heute spielen dort naturnahe Wiederaufforstung und Schaffung von Wildnisgebieten eine zentrale Rolle. Millionen Bäume werden gepflanzt, um den ‘Caledonischen Urwald’ zurückzugewinnen.“ Doch das Buch ist kein reiner Naturführer, es verwebt Reportagen, Interviews, Wanderwege, Illustrationen, Information und persönliche Impulse zu einem dichten Ganzen. Gerade dieser Ansatz macht es zu einem kraftvollen Werkzeug für all jene, die sich nicht mit der Rolle der Zuschauenden zufrieden geben wollen, sondern Teil eines Wandels sein möchten.
Es ist kein Zufall, dass Amanda selbst schon früh Zugang zur Natur suchte. „Ich bin abgeschieden groß geworden … am Waldrand auf einem alten Mühlengelände, umgeben von Natur … Und noch heute zieht es mich in die Natur – wo immer es geht.“ Diese Zeilen verraten, dass die Sehnsucht nach Wildnis, nach einem Naturraum, den Menschen nicht vollständig kontrollieren, sie stets begleitet hat, eine Lebensspur, die sie nun in das Buchprojekt hineinträgt. In ihren Worten klingt an, wie sehr Landschaft, Raum und Kindheitserfahrung prägend sind: „Nichts prägt einen mehr als die Zeit des Aufwachsens.“ Und sie verbindet das mit einer Mahnung an unsere Gegenwart: „Heute ist vieles begradigt, durchstrukturiert und kontrolliert. Die Landschaften scheinen durch unsere Eingriffe ihre Seele und ihre Würde verloren zu haben.“
Ein zentrales Motiv des Textes, das auch in Rewilding in Schottland mitschwingt, ist die Frage, wie wir uns als Gesellschaft und Individuen wieder mit Wildnis und Vielfalt versöhnen können. Amanda formuliert es so: „Die Technik des ‚Klarkommens‘ und des Umgehens mit wilden Bestandteilen in unserer Umgebung ist uns abhandengekommen. Ängste zu überwinden und sich auf die Mannigfaltigkeit des Lebens einzulassen, ist gar nicht so einfach.“ Sie kritisiert auch, wie sehr unser Umfeld oft schon gestutzt und vereinfacht ist: „Schottergärten sind ein deutliches Zeichen dafür, dass Menschen sich sehr weit von der Natur entfernen können.“ Der Sprung von solchen Beobachtungen in unseren Alltag hin zu großflächigen Rewilding-Visionen, etwa in den schottischen Highlands, ist hier Teil des Kraftfelds zwischen Ideal und Machbarkeit.
Amanda und Thorsten zeigen in ihrem Buch, wie Menschen vor Ort handeln: kleine Initiativen, staatliche Programme, Freiwillige, die Bäume pflanzen, Naturzonen schützen, Wege neu denken. Rewilding in Schottland wird so zur Einladung, zu wandern, zu staunen, zu diskutieren und sich zu fragen, was man selbst im eigenen Umfeld tun kann. Ihre persönliche Geschichte zeigt, dass wildes Denken kein ferner Traum ist, sondern konkret begonnen werden kann, in Deutschland ebenso wie in den Highlands.
Mehr zum Buch: https://www.omnino-verlag.de/shop/Rewilding-in-Schottland-Waelder--Wege--Weltverbesserer--Ein-Buch-von-Amanda-Hasenfusz-und-Thorsten-Franz-153.htm
Weitere Bücher von Amanda Hasenfusz: https://www.omnino-verlag.de/autoren/Amanda-Hasenfusz-232.htm
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